IMG 20210331 WA0000„Es ist ein Markenkern unserer Pfarrgemeinde über den Tellerrand hinaus zu blicken und sich für eine faire und gerecht Welt einzusetzen.“, wird der Teublitzer Pfarrer Michael Hirmer nicht müde zu betonen. Deshalb unterstützt die Pfarrgemeinde Herz Jesu die Bemühungen des Teublitzer Weltladens, der seit Jahrzehnten hervorragende Arbeit für den fairen Handel leistet. Das Teublitzer Engagement wird auch auf politischer Ebene geschätzt. Auf Einladung der parlamentarischen Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion Marianne Schieder dufte Pfarrer Michael Hirmer bei einer Online-Konferenz die Position der katholischen Kirche zum Liederkettengesetz darstellen. 

„Deutschland als eine der stärksten und größten Wirtschaftsnationen der Welt muss beim Thema Menschrechte zu seiner globalen Verantwortung stehen“, betonte Marianne Schieder am Dienstagabend der Karwoche. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „SPD-Fraktion vor Ort“ diskutierte Marianne Schieder mit der Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung Dr. Bärbel Kofler über das neue Lieferkettengesetz. Mit auf „virtuellen Podium“ saßen Christa Mayer vom Weltladen Cham, sowie der Pfarrer Michael Hirmer.

„Seit vielen Jahren habe ich mich für verbindliche gesetzliche Regelungen zur Stärkung von Menschenrechten entlang von Liefer- und Wertschöpfungsketten deutscher Unternehmen stark gemacht. Ich freue mich daher sehr, dass das Lieferkettengesetz noch in dieser Legislaturperiode beschlossen wird“, so Bärbel Kofler. „Die Einhaltung von Menschenrechten ist endlich keine Frage von Freiwilligkeit mehr. Damit entsprechen wir auch der Forderung von vielen Unternehmen, Gewerkschaften, Wirtschaftswissenschaftlern und den Kirchen, faire und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle zu schaffen.“
„Die Würde des Menschen ist unantastbar – das gilt nicht nur für Deutschland, sondern weltweit. Ich möchte nicht, dass Kinder z.B. in Minen oder auf Kakao- oder Baumwollplantagen für unseren Wohlstand schuften müssen. Deswegen ist es wichtig, dass das Gesetz die gesamte Lieferkette umfasst – vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt“, führte Marianne Schieder aus, die sich schon sehr lange für den Themenbereich Eine Welt und Fairen Handel in ihrem Wahlkreis engagiert. „Durch die verbindlichen Regeln leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Verhinderung von Kinderarbeit und Zwangsarbeit und schließen endlich eine Schutzlücke.“

„Reden allein reicht nicht, handeln ist nötig“, so Christa Mayer vom Weltladen Cham. Seit dem Jahr 1995 werden im Weltladen am Steinmarkt der Fair-Trade-Gedanke gelebt und nicht nur hochwertige, sondern vor allem unter fairen Bedingungen produzierte Produkte verkauft. „Mit Freude stellen wir fest, dass sich unser Angebot immer größerer Beliebtheit erfreut“, sagte Mayer. So gehöre beispielsweise auch MdB Schieder zu den Stammkunden.
Den theologischen Blick auf das Thema lieferte Pfarrer Michael Hirmer aus Teublitz. Aus der katholischen Soziallehre leite sich ab, dass entlang einer Lieferkette die Menschenwürde, die Bewahrung der Schöpfung und das Gebot der Solidarität gelten müsse: „Christ sein heißt auf andere Menschen zu achten. Das kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass wir genau prüfen, woher unsere Produkte kommen. Wir alle müssen für ein gerechtes Miteinander in der Welt Sorge tragen, wo immer das möglich ist.“ Hirmer lud die fast 80 Teilnehmer der Online-Konferenz ein, sich mit dem Lehrschreiben von Papst Franziskus „Laudato si“ zu beschäftige. „Dieses Schreiben ist prophetisch und eine gute Lektüre für alle, die politisch engagiert sind.“

In der lebhaften Onlinediskussion brachten die politischen beiden Mandatsträgerinnen der SPD Bundestagsfraktion immer ihren Dank gegen über den Kirchen und dem Netzwerk für das Lieferkettengesetz zum Ausdruck. Gerade die deutschen Bischöfe und kirchliche Organisationen wie Misereor oder das internationale Kolpingwerk haben sich bei der Bundesregierung stark für dieses Gesetz gemacht.
Am Ende der Konferenz bedankte sich MdB Marianne Schieder bei Christa Mayer und Michael Hirmer für die Impulsreferate und bei allen Teilnehmenden für die regen Wortbeiträge. Sie ermutigte die Teilnehmenden nicht müde zu werden, sich für eine bessere Welt mit fairen Lebensbedingungen für alle Menschen einzusetzen.

 

Berlin - Teublitz, 31.03.2021