Das 158. Telemann-Konzert wurde am Sonntag in Form einer „Kirchenmusikalischen Feierstunde“ anlässlich des Volkstrauertags gestaltet. Dabei entwickelte sich gleichsam ein musikalischer Dialog zwischen der Sopranistin Dagmar Spannbauer und Veronika Miller-Wabra (Harfe), die im Altarraum ihren Programmteil darboten und Werner Bernklau (Klarinette) und Norbert Hintermeier (Orgel), welche auf der Orgelempore musizierten. Somit wurde, trotz der sehr ernsten und manchmal traurigen Grundstimmung, ein abwechslungsreiches und kurzweiliges Musikprogramm dargeboten. Die Sängerin begann mit einer Komposition des Schwäbisch Haller Kirchenmusikers Kurt Enßle. Mit dem Schubertlied „Ins stille Land“ zeigte Dagmar Spannbauer eine innige und ansprechende Liedinterpretation. Diese Innigkeit wurde aber noch gesteigert bei der Darbietung von Gabriels Faures „Pie Jesu“, dem wohl bekanntesten Teil seines berühmten Requiems.
Werner Bernklau zeigte im ersten und dritten Programmblock mit jeweils drei „Trauerliedbearbeitungen“ von Norbert Hintermeier seine sehr differenzierte und feine Tongebung auf der Klarinette. Dabei erklangen bekannte Weisen, wie „Über den Sternen“ oder „Harre, meine Seele“. Norbert Hintermeier begleitete ihn dabei sorgfältig auf der Orgel. Wunderbare Musik des walisischen Komponisten Karl Jenkins (geb. 1944) beschloss jeweils diese Programmteile. Diese lateinische Kirchenmusik mit den bekannten Texten „Ave verum“ und „In paradisum“, das vor allem durch tonmalerischer Chromatik bestach, beeindruckte durch die perfekte Harfenbegleitung von Veronika Miller-Wabra.
Die Harfenistin leitete nach einer Meditation von Kaplan William Akkala auch mit einer Besonderheit, die aus der Lautenmusik bekannten Form eines „Trombeau“ den Barockteil ein. „Trombeau“ in der Musik ist gleichsam ein „musikalischer Grabstein“ und wurde zum Andenken eines verehrten Menschen komponiert. Der Dresdner Telemann- und Bachzeitgenosse Silvius Leopold Weiss, der berühmteste Lautenist seiner Zeit, schrieb mehrere so benannte Werke, die sich auf der Harfe, wie Veronika Miller Wabra zeigte, ideal darstellen lassen. Aus der Feder Telemanns erklang Musik aus seiner „Heldenmusik“ und Dagmar Spannbauer trug aus den „Sterbeliedern“ des „Schemell‘schen Gesangbuchs“ von Johann Sebastian Bach „Komm süßer Tod“ vor.
Nach einem abschließenden Gebet von Pfarrer Michael Hirmer beendete der „Abendsegen“ von Engelbert Humperdinck, dessen 100. Todesjahr heuer in der Musikwelt gedacht wird, diese besinnliche kirchenmusikalische Stunde.