Imposant erhebt sich eines der Wahrzeichen Frankreich aus dem Atlantik. Auf einer kleinen Felseninsel vor der Küste der Normandie thront das Kloster des heiligen Erzengel Michaels, der Mont Sait Michel. Das französische Nationalheiligtum, das durch vielen Kostümfilmen weltberühmt wurde, war das Ziel der diesjährigen Pilgerfahrt der Pfarrgemeinde Herz Jesu Teublitz.
Am Pfingstmontag brachen 24 Pilger aus Teublitz und Umgebung mit Pfarrer Michael Hirmer, Busfahrer Roland Unger und Reiseleiterin Petra Süß nach Westen auf. Erst Station der Wallfahrt war die Stadt Reims. Hier liegt der Geburtsort des christlichen Europas. Denn der Frankenherrscher Clodwig empfing an diesem Ort durch Bischof Remigius die Taufe: Der Beginn des Mittelalters, in dem Kultur und christlicher Glaube eng verbunden waren. Pfarrer Hirmer führte in die Spiritualität des Kirchenbaus ein, als die Pilgergruppe die Abtei Saint Remi besuchte und am Grab des heiligen Remigius betete. Historisch bedeutender aber ist die Kathedrale von Reims. An dieser Stelle wurde nicht nur König Clodwig gekauft sondern auch die französischen Könige gesalbt und gekrönt. Während des ersten Weltkrieges zerstört feierten hier der französische Präsident Charles de Gaulle und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer die Versöhnung ihrer Nationen.
Von Reims ging es nach Honfleur, einem verträumten Städtchen an der Mündung der Seine. Die Teublitzer Pilger feierten einen Wortgottesdienst in einer alten Seefahrerkirche. Bei diesem Gebet lud Pfarrer Hirmer ein, für Menschen zu beten, die einem am Herzen liegen. Viele Namen wurden in die Gebetsstille gesprochen. Danach ging es zum Ziel der Pilgerfahrt weiter, dem Mont Saint Michel. Während der Busfahrt führte Reiseleiterin Petra Süß aus Burglengenfeld in die Kultur, die Geschichte und die Lebensart Frankreichs ein.
Pilger-sein heißt unterwegs-sein. Und so reihten sich die 24 Pilger in die jahrhundertlange Tradition ein, um bei Ebbe über das Wattenmeer zum Berg des heiligen Erzengel Michaels zu pilgern. Denn nur so kann der Mont Saint Michel erreicht werden. Barfuß und betend ging es über sieben Kilometer durch die Bucht, die bekannt ist für die höchsten Gezeitenwechsel Europas. Dabei mussten die Teublitzer auch durch zwei Priele schreiten, wo das Wasser fast bis zur Hüfte stand. Das perfekte Wallfahrtswetter begleitete dabei die Pilgergruppe. Anfangs schattig und kühl. Als man sich dem Ziel der Wallfahrt näherte, strahlte die Sonne und tauchte die Felseninsel samt Kloster in ein wunderbares Licht.
Nach der Einsamkeit der Fußwallfahrt durch Watt tauchte die Pilgergruppe in den Trubel der Touristen ein. Den nahezu viel Millionen Menschen besuchen jedes Jahr das Wahrzeichen Frankreichs. Über das „Ziel vor Augen“ predigte Pfarrer Hirmer beim Gottesdienst in der Kirche des heiligen Petrus, die sich auf halber Anhöhe zum Kloster befindet. „Heute bei unserer Wallfahrt hatten wir es einfach. Unser Ziel war immer groß zu sehen.“, führte der Geistliche aus, „Im Leben ist das nicht immer so einfach, unser Ziel, nämlich Gott, nicht aus den Augen zu verlieren.“
Viele Treppen und Anstiege führten schließlich hinauf ins Heiligtum des Erzengels. Über Jahrhunderte hinweg entstand hier ein Benediktinerkloster, das weit ins Umland wirtschaftlich und spirituell wirkte. Die imposanten Klosteranlagen beeindruckten die Wallfahrer aus Teublitz, denn die Gebäude konnten aufgrund der Enge der Insel nicht nebeneinander gebaut sondern mussten übereinander errichtet werden. Höhepunkt war die romanisch-gotische Basilika, dessen Vierungsturm mit der vergoldeten Statue des Erzengels Michael weit ins Land zu sehen ist. In diesem wunderschönen Gotteshaus wird die Pilgergruppe noch das Abendgebet der Kirche, die Vesper feiern dürfen. Dabei wird die Gruppe Gast der „Gemeinschaft von Jerusalem“ sein, die derzeit die uralten Kostergebäude mit Leben erfüllen.
Weiter auf dem Programm steht ein Besuch von „Omaha Beach“, einer Landungszone der Alliierten beim D-Day, dem Wendepunkt des zweiten Weltkrieges.
Frankreich, Pfingstwoche 2022