Über 30 Meter ragt der Kirchturm von Herz Jesu Teublitz in den Himmel. Er beherbergt nicht nur sechs groß Glocken, welche die Gläubigen zum Gebet und zur Feier der Gottesdienste einladen, sondern auch eine Turmuhr. Über vier große Ziffernblätter zeigt diese an jeder Seite des Kirchturms die korrekte und offizielle Zeit an. Doch mit dem Zeigen der Uhrzeit begnügt sich eine Turmuhr natürlich nicht. Alle 15 Minuten erklingen Glockenschläge, welche die Zeitangabe auch hörbar machen. Genau dieser Glockenschlag wurde jetzt in Teublitz eingestellt, zumindest zwischen 22 Uhr Nachts und 6 Uhr am Morgen. Hintergrund sind Beschwerden von zwei neuzugezogenen Bürgern, die sich nachts bei offenem Fenster durch den Stundenschlag gestört fühlen.
Dabei war die Verwunderung groß, dass nicht, wie offensichtlich anzunehmen ist, die Pfarrgemeinde für die Turmuhr samt Stundenschlag zuständig ist, sondern die Stadtverwaltung. Denn die Turmuhr befindet sich nicht im Eigentum der Kirchenstiftung Herz Jesu sondern im Besitz der Stadt Teublitz. Die Turmuhr nimmt ja eine amtliche Aufgabe wahr, da sie die offizielle Zeit für die Bürger der Stadt anzeigt.
Doch wer jetzt hier auf einen großen bürokratischen Akt hoffte, muss enttäuscht werden. Denn in Teublitz regelt man solche Dinge
unkompliziert und effizient. Ein Telefonat zwischen Bürgermeister Thomas Beer und Pfarrer Dekan Michael Hirmer reichten aus, um eine schnelle Lösung zu finden. Dank modernen Uhrentechnik war es für Mesner Stephan Schwarz ein leichtes, den nächtlichen Stundenschlag abzuschalten, so dass die Turmuhr zwischen 22 Uhr und 6 Uhr die Zeit für Teublitz nur noch schweigend anzeigt.
Mittlerweile gingen aber im Pfarrbüro von alteingesessenen Bürgern ebenfalls Beschwerden ein, dass der nächtliche Glockenschlag vermisst würde. Dieses Dilemma wird wohl kaum zu lösen sein, auch nicht mit einem unbürokratischen Telefonanruf.
Teublitz, 08.10.22