14-105-urlaubsvertretungMit vor der Brust gefalteten Händen, einer leichten Verbeugung und einem „Namaste“ (Grüß Gott) wird man derzeit von dem indischen Weltpriester Kaleb Iype  im Teublitzer Pfarrhof freundlich empfangen. Bis zum 31. August hat der Geistliche in der Pfarrei Teublitz-Saltendorf die Urlaubsvertretung von Pfarrer Michael Hirmer übernommen. „Ich liebe unseren Herrn Jesus Christus sehr. Darum habe ich mein ganzes Leben für Jesus gegeben,“ ist der Leitgedanke und die Lebensauffassung von Pfarrer Kaleb Iype. Die MZ hatte Gelegenheit, mit dem indischen und keinem Orden angehörigen Weltpriester über sein Leben von der Geburt bis zum heutigen Tage zu sprechen.   

Kaleb Iype wurde

am 31. Mai 1976 in der für indische Verhältnisse kleinen Stadt Haripad (ca. 10 000 Einwohner, davon ca. 25 Prozent Katholiken), im Bundesstaat Kerala als jüngstes von vier Kindern einer streng christlichen Familie der Thomas-Christen geboren. Sein Vater war Büroangestellter und die Mutter Hausfrau. Etwa ca.10 Millionen Thomas-Christen leben auf der ganzen Welt. Nach seiner Grundschulzeit in seinem Heimatdorf Karichal kam Kaleb Iype für drei Jahre auf die Hochschule und wechselte dann für elf Jahre auf das Priesterseminar im Ersbistum Trivandrum über. „Schon mit zehn Jahren hatte ich einen guten Bezug zu Jesus und wurde zu seinem begeisterten Fan“, sagte Iype. Schließlich wurde er am 27. Dezember 2001 in der Hauptstadt von Kerala, Trivandrum, durch den dortigen Erz-Diözesanbischof zum Priester geweiht. Da Kaleb (in Indien ist der Vorname wichtiger als der Nachname) keinen Orden angehörte, wurde er Weltpriester, das heißt „Priester einer Diözese“.

Nach der Priesterweihe war Kaleb ein Jahr lang Aushilfspriester und anschließend übernahm er als Pfarrer eine kleine christliche Gemeinde mit rund 900 Katholiken in Kerala. Im Jahre 2009 wurde er durch den Bischof von Mavelikara in die Heilige Stadt Rom berufen, um dort an der Universität Gregorian in der Dogmatischen Theologie das Diplom abzulegen. Derzeit ist Kaleb dabei, dort auch die Doktorarbeit zu machen mit dem Thema „Maria, ein Vorbild für die Gläubigen!“ Der Abschluss hierfür ist zum Ende dieses Jahres vorgesehen. Dann geht es wieder in das Heimat-Bistum im Bundesstaat Kerala nach Indien zurück.

Kaleb Iype spricht perfekt die deutsche Sprache, die er in seiner Studiumzeit in Rom erlernte. Bereits im Jahre 2012 und 2013 war er im Monat August als Vertretung in der Pfarrei Geiselhöring tätig. Vom Bistum Regensburg bekam er heuer den Auftrag, die Vertretung von Pfarrer Michael Hirmer in der Pfarrei Teublitz zu übernehmen. „Schon vom ersten Tag an fühlte ich mich sehr wohl in Teublitz und bin von Pfarrer Hirmer herzlich aufgenommen worden,“ meinte der Inder. Sofort wurde er in die Aufgaben der Pfarrei eingegliedert und ein besonderes Erlebnis war für ihm die Krankenbesuche zum Auftakt. Auch durfte er schon einen Gottesdienst im Freien am Steinberger See zusammen mit Kreisjugendpfarrer Michael Hirmer und den Abschiedsgottesdienst der Ministranten nach Rom in Teublitz mitfeiern.

Nun ist Pfarrer Kaleb alleine im Pfarrhof und freut sich auf die vielen Begegnungen mit den Teublitzer Pfarrangehörigen. Er wird sich selbst mit indischen Köstlichkeiten, vor allem mit Mais, versorgen. Bekanntschaft habe er aber auch schon mit bayerischen Spezialitäten wie Bratwürstl vom Grill mit scharfen Senf und Schweinebraten gemacht. Kaleb freut sich auch schon auf das Kräuterbüschlbinden und das von ihm gekochte indische Essen mit dem Frauenbund.

Mit dem traditionellen, indischen Gebet auf Sankrit „Asat oma sat gamaya, thamas om jyothir gamaya, Mrthiu oma amrtham gamaya. Om santhi santhi om...“, zu deutsch „O Herr, führe uns zur Wahrheit aus der Unwahrheit, zum Licht aus der Dunkelheit, zum Legen aus dem Tod. O Herr, du bist Frieden, Amen“ und mit einem „Veendum Kanam“ (Auf Wiedersehen) verabschiedete sich Pfarrer Kaleb Iype.

 

Die spirituellen und philosophischen Traditionen Indiens sind berühmt und es gibt viele Philosophen, spirituelle Lehrmeister und Poeten. Indien ist zehnmal so groß als Deutschland und hat 27 Bundesstaaten mit 18 verschiedenen Sprachen und mehr als 200 Dialekten. Die Nationalsprache ist Hindi. Indien hat über eine Milliarde Einwohner und wächst pro Jahr um ca. 20 Millionen Menschen. Drei Prozent der Bevölkerung in Indien sind Christen. Die Zahl derer die lesen und schreiben können liegt in ganz Indien bei etwas 52 Prozent, jedoch im katholischen Bundesstaat Kerala bei 99 Prozent. Die Heilige Sprache ist Sanskrit, eine indo-germanische Sprache. In Kerala spricht man Malayalam. Es gibt in den katholischen Kirchen in Kerala drei verschiedene Riten oder liturgische Formen: Lateinisch, Syro-malabarsich und Syro-malankaraisch.